Doris Lerche 

 

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MEHR VERSE
 

 
Da hat er alles zusammengeschlagen,
mein Mann.
Den Beistelltisch
den Kinderwagen.
Misch
dich nicht ein!
Ich wollte nur fragen...
Fass mich nicht an!!
Alles hat er zusammengeschlagen,
mein Mann.
Das Buffet von der Tante
die Nasszelle
die Mikrowelle...
Er rannte
durchs ganze Haus.
Ich wollte nur fragen
warum...
Er hob das Beil
und schlug stumm
und schlug und schlug -
Ich rief: Genug!
Lass wenigstens die Nachtkonsole heil
und die Polsterecke
und die Wandgarderobe.
Er schrie: Du hast mir nichts zu sagen!
Ich bin frei!
Da krachte schon der Spiegelschrank entzwei!
Als nächstes ich. Er schlug und schlug –
er haute mich und sich in Stücke.
Heute brauch ich eine Krücke.
Und Sonntags gehe ich und schmücke
das Familien -
grab mit Lilien.
 
 
        * * *
 
 
Er ruft nicht an,
der Mann,
den ich, wie soll ich sagen,
liebe.
So schiebe
ich mir ein
Schnittchen nach dem andern rein,
mit Lachs und Wurst und Camembert.
So kippe ich mal Bier, mal Wein.
Mein Herz ist schwer.
Meine Ruh ist hin.
Der Wein schmeckt lasch, das Bier schmeckt schal.
Nichts macht mehr Sinn.
Das Leben ist mir eine Qual.
Auch Siegmund Freud,
mein Therapeut
und kompetenter Leiter
des Analyse-Instituts
hilft mir nicht weiter.
Ich will
nicht spüren
Was ich spüre.
Ich frage Sie,
Cherie:
Wie
verführe
ich diesen Mann,
der mich nicht lieben kann,
weil er,
wie soll ich sagen,
bereits Ramona liebt.
Unglücklich, hab ich läuten hören,
denn sie will Jonathan betören,
der ehelich gebunden ist
an mich. Doch ohne Leidenschaft.
Nach einer kargen Zeit mit mir
hat er sich in Marie vergafft,
die aber nur den Stefan will,
doch der liebt Bill,
und Bill liebt Klaus.
Und dieser wiederum
lässt keine süße Maus
aus.
 
 
        * * *
 
 
(Gedichte aus: „Zungenspitzen“)